Berufsbild Produzent/-in: Interview mit Pascal Schröder

Interview: Pascal Schröder über den Beruf als Produzent

1. Hallo Herr Schröder, stellen Sie sich und Ihren Beruf kurz vor.

Ich bin Pascal Schröder, 25 Jahre alt und Producer bei Videobeat Networks. Neben der Spezialisierung auf Online-Marketing drehen wir auch TV-Spots. Das Besondere an uns ist, dass wir crossmedial vernetzt denken – Wir haben am Ende also nicht nur ein TV-Spot, sondern denken weiter und versuchen zielgruppengenau Leute über Online-Marketing mit Videos anzusprechen.
Außerdem drehe ich für verschiedene Unternehmen wie Dreamlines, oder Jobware als Produzent TV-Spots.

2. Wie sieht es mit der Ausbildung aus? Muss man studieren, um Produzent werden zu können?

Man sollte eine fundierte Ausbildung haben, da man im Studium Raum hat, in dem man sich ausprobieren kann und die Möglichkeit hat, mit Gleichgesinnten Projekte zu starten. Vor allem aber auch, um Erfahrungen zu sammeln, weil man da noch Fehler machen kann und darf. Wenn ich heute im Beruf einen Fehler mache, kostet das sehr sehr viel Geld. Weiterhin lernt man im Studium auch viel über Management und Kalkulationen, was für den Produzenten sehr wichtig ist.

3. Welche Vorkenntnisse halten Sie in diesem Gebiet für sinnvoll?

Finanzen, Kreativität, genügend Filmerfahrung, ein gutes Auge und ein gutes Netzwerk sind für den Beruf als Produzent sehr wichtig. Besonders das Netzwerken hat eine hohe Priorität, da man ganz egal für welchen Auftrag immer die richtigen Leute dafür haben muss.
Auch praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sind sehr wichtig. Ich selber habe verschiedene Praktika wie ein Kamera-, oder Regiepraktikum absolviert und versucht, aus allen Bereichen etwas mitzubekommen. Ich führe bei meinen Produktionen auch Regie und muss deshalb am Set in jedem Department wissen, was wie funktioniert, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

4. Inwiefern kann Ihr Berufsalltag belastend wirken?

Ich habe selten Feierabend, weil mir in der Freizeit oft Ideen einfallen und ich mit dem Kopf dann wieder bei der Arbeit bin. Man muss auch dazu sagen, dass relativ oft Überstunden gemacht werden, wenn Projekte anstehen. Bei TV-Spots hat man beispielsweise ein 20 – 25 Mann Team und alles muss organisiert werden, was eine hohe Verantwortung ist und Zeit kostet.

5. Was war bisher für Sie die größte Herausforderung beim Dreh?

Die Herausforderung, die ich immer habe, ist die Zeit, weil man natürlich den Anspruch hat, die höchst mögliche Qualität zu liefern, aber jeder Drehtag kostet Geld. Wenn ich die komplette Produktion beispielsweise an einem Tag drehe, habe ich sehr viel Geld, aber wenig Zeit.
Aber mal etwas Konkretes: Letztes Jahr habe ich für Jochen Schweizer ein Video von einem Fallschirmsprung gemacht, wo man sich auch selbst überwinden muss, um in 5.000 Metern Höhe die Kameras anzumachen. Das ist natürlich Action pur.

6. Wie sehen die Jobchancen für angehende Produzenten aus?

Das kommt darauf an, was man machen will. Im Content-Marketing gibt es bspw. Relativ viele Jobs, weil das jetzt im Kommen ist. Bei TV-Spots hingegen sieht das eher schwieriger aus. Als ich noch selbständig war, hatte ich Monate mit mehr Geld zur Verfügung, aber auch Monate, an denen ich vom letzten Monat leben musste. 🙂

7. Für wen ist der Beruf eher ungeeignet?

Für die, die nicht zu 100% wissen, dass der Beruf als Produzent ihre Berufung ist, weil man oft härter als in anderen Branchen arbeiten muss. Man muss sehr stressresistent sein und Freude daran haben! Wenn man daran Freude hat, dann ist es das Geilste auf Erden! 

8. Muss man nicht erst lange Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln, um genau wissen zu können, dass man Produzent werden will? Das ist kein kurzer Prozess – Wann wussten Sie, dass Sie Produzent werden wollen?

Ich habe mit 18 Jahren begonnen, kleine Filmprojekte zu drehen und bereits nach dem Zivildienst, also ein bis zwei Jahre später, habe ich beschlossen: Ich will zum Film gehen! Danach habe ich angefangen, sehr viel selber zu drehen, wie zum Beispiel Fake-Werbespots, oder Kurzfilme. Danach habe ich nach und nach ein Netzwerk aufgebaut und Referenzen gesammelt. Der einzige Grund, warum ich hier bei Videobeat Networks als Produzent eingestellt wurde, sind die Erfahrungen, die ich gesammelt habe. Man muss selber Geld in die Hand nehmen und einfach Sachen drehen, oder aber auch Förderungen suchen, um professionell drehen zu können. Außerdem muss ich dazu sagen, dass man immer nur dann gebucht wird, wenn man gute Referenzen hat und die muss man sich selber beschaffen! 🙂

9. Haben Sie weitere hilfreiche Tipps für Berufseinsteiger?

Einfach machen, machen, machen. Das ist das Wichtigste! Gerade weil Film Teamarbeit ist, sollte man sich vor allem Gleichgesinnte suchen und zusammen ein Projekt starten, um auch etwas wirklich Großes im Portfolio zu haben. Als Einzelkämpfer schafft man nämlich keinen Film! Man muss versuchen – gerade als Produzent, der das Team um sich sammelt – Leute anzuschaffen,  die an die Idee glauben und zusammen Gas geben.
Ach ja: Schöne Filme machen, die dann am Ende hoffentlich erfolgreich sind! 

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Berufsbild Filmproduzent: Übersicht & Aufgaben, Ausbildung & Studium

1. Was ist ein Produzent?

Ein Produzent ist die Person, die unter Berücksichtigung verschiedener Meinungen, Sichtweisen und Stilen bewegte Bilder für alle möglichen Zwecke im Fernsehen, im Internet, im Kino etc. produziert und die Gesamtverantwortung für den technischen und wirtschaftlichen Gesamterfolg einer bestimmten Produktion trägt. Wichtig bei diesem Beruf sind unter anderem Kreativität, Innovation und die Fähigkeit, sich um die Finanzierung zu kümmern, den Produktionsprozess und das Werk in Absprache mit den Auftraggebern zu realisieren. Produzenten gibt es zum Beispiel in der Film-, der Theater- oder Musikbranche und sind meist auf ein bestimmtes Medium spezialisiert. Je nachdem in welcher Sparte der Produzent arbeitet, gestalten sich auch seine Aufgaben.

Ein „Producer“ ist kein Produzent! Dieser übernimmt nämlich nur Teilaufgaben und hat keine finanzielle Verantwortung.

Ein Theaterproduzent (auch Theatrical Producer) plant und leitet eigenverantwortlich alle Schritte der Kreation, Produktion und der wirtschaftlichen Auswertung einer Theaterstückproduktion. Dazu gehören auch Produzenten im Musiktheater, im Musical, der Oper, in Shows usw. Er die Arbeit eines Theaterproduzenten ist in bestimmten Punkten der des Filmproduzenten ähnlich. Der Filmproduzent erstellt bewegte Bilder im Kino- Fernseh-, Werbe- und/oder Industriefilme. In Zusammenarbeit mit dem Regisseur und dem Produktionsleiter erstellt er den Drehplan und ist verantwortlich für die Fertigstellung und die Produktion. Er leitet und verwaltet den Herstellungsprozess audiovisueller Produktionen und ist der Verantwortliche für die Stoff- und Drehbuchentwicklung, die Projektentwicklung, die Finanzierung, die Kalkulation, Postproduktion und Fertigstellung der Nullkopie zuständig. Ein Musikproduzent ist in erster Linie für die Leitung einer Musikaufnahme im Tonstudio verantwortlich. Ansonsten gestalten sich die Aufgaben eines Musikproduzenten sehr individuell. Die Aufgaben eines Musikproduzenten sind vergleichbar mit denen eines Regisseurs für einen Kinofilm und liegen im technischen und künstlerischen Bereich.

2. Wie wird man Produzent

Damals war auch mal ein Produzent Journalist oder Polizist, andere kamen aus der Produktionsleitung oder aus der Redaktion. Auch heute noch ist der Beruf des Produzenten kein Lehrberuf. Man kann vom Produktionsassistenten zum Regisseur oder zum Produzenten aufsteigen. Wer etwas von der Arbeit eines Produzenten versteht und viel Geld investieren kann, kann auch seine eigene Produktion starten. So kommt es, dass verschiedene talentierte Menschen in der Vergangenheit schon begonnen haben, ihre eigene Produktion zu übernehmen, wenn das nötige Kapital dafür vorhanden war. Menschen, die den Beruf des Produzenten erlernen möchten, brauchen im Allgemeinen dramaturgische Fähigkeiten, Organisationstalent, Fremdsprachenkenntnisse (v.a. Kenntnisse in Englisch) und ein Gespür für Ideen, die dem Publikum gefallen. Von einem Produzenten werden im Durchschnitt aber auch Abitur und ein abgeschlossenes Hochschulstudium erwartet, plus eine mehrjährige Berufserfahrung in der Produktion. Um die Aufgeben eines Filmproduzenten noch etwas genauer zu beleuchten, haben wir für Sie anhand des Filmproduzenten folgende Merkmale zusammengestellt.

3. Die fünf Merkmale eines Filmproduzenten

Kreativer Motor: Der Filmproduzent ist die kreative Antriebskraft in allen Phasen der Filmentstehung von der ersten Idee, über die Entwicklung des Konzepts oder Formats, die Auswahl der Mitwirkenden, die Dreharbeiten, den Schnitt, bis hin zur Endfertigung. Er ist aktiv am projektübergreifenden Kreativprozess beteiligt und bringt durch seine Erfahrung, seine Markt- und Konsumentenkenntnis die “Forschung und Entwicklung” neuer Genres und Programme für verschiedene Endgeräte mit

Wirtschaftliche Verantwortung: Die wirtschaftliche Gesamtverantwortung trägt der Filmproduzent selbst. Er trägt das Risiko, dass Finanzierungspartner nicht zahlen, falls er die Produktion vorfinanziert, und, falls eine Produktion teurer wird als ursprünglich gedacht. Wenn ein Werk vom Publikum nich angenommen wird und die investierten Kosten nicht ausgeglichen werden können, ist er auch hier sehr oft der Produzent der Risikotragende.

Organisation, Steuerung und langfristige Planung: Der Filmproduzent organisiert und leitet die Entstehung des Films von der Drehbuchentwicklung bis zur Abgabe des fertigen Films an die Auswerter und überwacht dabei Produktionsprozess, inklusive der Budgetierung und der Termin- und Ablaufplanung. Um die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern und somit seine Auftraggeber zufriedenzustellen, muss er zwangsläufig auch mit technischen und kulturellen Entwicklungen  auseinandersetzen, um diese abschätzen zu können:

Teambildung und –führung: Das Produktionsteam wird vom Filmproduzenten persönlich zusammengestellt, das über die Produktionszeit hochprofessionell und engagiert arbeiten und menschlich miteinander harmonieren muss.

Auswertung/Vermarktung: Schon bei der Konzeptionierung und Entwicklung der audiovisuellen Produktion kümmert sich der Filmproduzent um ihre mögliche Vermarktung, Er legt das anvisierte Publikum, die geeigneten Auswertungsformen und somit ein erfolgversprechendes Marketingkonzept fest.

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